2014 war geradezu vollgestopft mit guten Filmen, Serien, Alben, Spielen, Büchern und Comics für jeden Geschmack. Vor allem aber waren es einzelne Momente – der Auftritt von Jake Gyllenhalls glupschäugigem Psychopathen in Nightcrawler, Machine Heads brachial-melodische Hymne „Now We Die“, der bitter-sentimentale Titelsong auf Damien Rices neuem Album oder Kamala Khans Begegnung mit Wolverine und einem Riesen-Alligator (in einem zwei-Hefte-Special von G. Willow Wilsons Ms Marvel). Ich habe die sieben Popkultur-Momente zusammenzutragen, die bei mir einen besonderen Eindruck hinterlassen haben:
1. HALO-Jump (Godzilla)
Die Tatsache, dass die außergewöhnlichste Szene von Gareth Edwards Godzilla bereits im Trailer vorweggenommen war, hat dem „Kawumm-Faktor“ des Films beim ersten Sehen möglicherweise geschadet. Ein knappes Jahr später ist er längst aus den Kinos verschwunden, und die Blu-ray setzt im Regal Staub an. Aber der Höhepunkt ist in meinem Gedächtnis haften geblieben: Die Fallschirmsprung-Szene, eindrucksvoll inszeniert zu Györgi Ligetis eindringlichem Requiem (unter anderem bekannt aus Kubricks 2001).
2. Pound for Pound (Flying Colors – Second Nature)
Bei einer Band, die sich aus Mitgliedern (und Ex-Mitgliedern) von Deep Purple, Spock’s Beard, Dream Theater und Alpha Rev zusammensetzt, ist schwer vorherzusagen, wie die Musik von Flying Colors klingen wird – von Pop bis Prog-Metal ist alles drin. Mit dem Zwischenspiel ihrer epischen „Cosmic Symphony“ hätte trotzdem niemand rechnen können. Bei ca. 6 Minuten 40 lässt die Band plötzlich jeden Bombast hinter sich und produziert, sparsam instrumentiert und von Casey McPhearson sehr intim gesungen, nicht nur den unerwartetsten, sondern auch einen der schönsten musikalischen Momente des Jahres.
3. Es führt ein Tor nach Nirgendwo (Dark Souls 2)
Die Dark Souls-Reihe fasst den Spieler ohnehin nicht gerade mit Samthandschuhen an. Wer sich auf das finstere Action-Rollenspiel einlässt, kann sich darauf gefasst machen, tausend Tode zu sterben, ob durch Monster oder Fallen. Auch wenn der Spieler in der Regel zwar immer eine Chance hat, wird jede unaufmerksame Sekunde bestraft. Besonders gut illustriert das der „Lost Bastille“ Level in Dark Souls 2: Wenn der Spieler im brüchigen Gemäuer eine bestimmte Tür öffnet und nach draußen tritt, stürzt er ohne weitere Vorwarnung in die Tiefe.
4. „Rumble rumble, rattle rattle!“ (Snowpiercer)
Die erste Hälfte des dystopischen Dramas Snowpiercer ist nicht nur thematisch trist. Wie eine Arche rattert der gigantische Zug mit den letzten Menschen um die Welt, und die Lebensbedingungen der Unterschicht in den hinteren Wagons erinnern – sicher nicht ganz unabsichtlich – an Bilder aus Auschwitz. Als allerdings Curtis (Chris Evans) auf seiner revolutionären Reise in die vorderen Abteile ein Klassenzimmer passiert, bringt Regisseur Bong Joon-Ho unerwart Farbe in seinen Film – in Form einer genial-hyperaktiven Alison Pill.
5. Ein Lied für Haven (Dragon Age Inquisition)
Die Rollenspiel-Serie Dragon Age-zeichnet sich immer schon dadurch aus, dass sie den Spieler stärker an die Charaktere bindet, als die „Konkurrenz“ (wie etwa die Elder Scrolls-Spiele). Inquisition treibt das auf die Spitze: In einer verzweifelten Lage Teil singt plötzlich ein Charakter die Titelmelodie des Spiels. Als dann noch eine Reihe anderer Figuren und schließlich die versammelten Flüchtlinge aus dem zerstörten „Haven“ mit einstimmen, wird die Szene zu einem unerwartet bewegenden „Oh Captain, my Captain“-Moment.
6. Baseball & Hammer (The Raid 2)
Das Sequel The Raid 2 hatte mehr als genug spektakuläre Action-Szenen; dazu gehören auch die Auftritte von zwei exzentrischen Killern: „Baseball Bat Man“, der seine Opfer mit einem Baseball-Schläger umbringt und „Hammer Girl“, die in einer blutigen Szene im U-Bahn Abteil das Werkzeug gründlich zweckentfremdet. Wie erwartet, muss Undercover-Polizist Rama sie auf seinem Weg zum Showdown überwinden – und zwar beide gleichzeitig:
7. „Nice to see you again, Twinkle Toes!“ (The Legend of Korra)
Lange war Die Legende von Korra, die Fortsetzung der grandiosen Fantasy-Serie Avatar – der Herr der Elemente vorsichtig damit, die Elemente der „Mutter“-Serie allzu großzügig einzubringen. Das ändert sich in der vierten und letzten Staffel, als Avatar Korra in den Sümpfen einer alten Bekannten begegnet – und damit die letzten Zweifel ausräumt, dass Star Wars eins der großen Vorbilder der Serie ist.



