T2 Trainspotting
16. Februar
Comedy, Ensemble-Drama
Danny Boyle
Ewan McGregor, Johnny Lee Miller, Ewen Bremner, Robert Carlisle, Anjela Nedyalkova, Kelly McDonald, Irvine Welsh
John Hodge
Schottland
2017
117 Minuten
16
Während die 80er-Jahre Nostalgiewelle langsam abebbt, bringt Regisseur Danny Boyle die 90er zurück: Sein zweiter Film, der damals ihm und Hauptdarsteller Ewan McGregor den Durchbruch beschert hat, ist jetzt 20 Jahre alt, zählt also als Nostalgie. Theoretisch – aber nicht wirklich – basierend auf Irvine Welshs Romansequel Porno haben Boyle, Autor John Hodge, Produzent Andrew Macdonald und der größte Teil der alten Besetzung sich wieder zusammengefunden, um die Geschichte von Renton, Sick Boy, Spud und Begbie fortzusetzen.
Renton (McGregor), der vor zwei Jahrzehnten seinen Freunden die Erträge eines Drogendeals gestohlen und damit das Weite gesucht hat, kehrt nach Edinburgh zurück. Sick Boy verdient sein Geld als Barbesitzer und Teilzeit-Erpresser, Spud lebt allein und ohne Perspektive und Begbie, gewaltbereit wie immer, ist gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen.
In zwei Stunden hakt der Film alle Sequel-Kästchen ab und spielt mit den vertrauten Elementen: Freundschaft, Verbrechen, Verrat und natürlich Heroin – wenn auch diesmal etwas weniger davon.
Kameramann Anthony Dod Mantle tut sein bestes, die hypernervöse Optik des ersten Trainspotting zu replizieren, während er und Boyle immer wieder augenzwinkernde Anspielungen auf Filmklassiker wie Nosferatu, The Shining und Marcel Carnés Hafen im Nebel einbauen.
T2 Trainspotting ist oft witzig, stellenweise clever und inspiriert, und müht sich redlich, die Stimmung des ersten Films einzufangen. Dessen Qualität erreicht er dabei selten. Auch weil Boyle und Hodge offenbar zu viel Angst haben, sich aus dem Fenster zu lehnen und sich zu weit von der etablierten Dynamik zu entfernen.
Das Update von Rentons „Choose Life“ Monolog ist zwar auf dem Papier eine Glanzleistung; im Film ist er aber so unmotiviert abgespult, dass man sich wünscht, er wäre der Schere zum Opfer gefallen. Das gilt auch für die zahllosen Clips aus Teil eins (oft weichgezeichnet und in extra-nostalgischem Sepia-gefärbt) und die vorhersehbaren musikalischen Anspielungen auf „Lust for Life“ und „Born Slippy“.
Irgendwo in T2 Trainspotting steckt ein toller Film. Schade dass Boyle und Hodge sich nicht die Mühe gemacht haben, tiefer zu graben.