Jupiter Ascending
5. Januar 2015
Science Fiction, Action, Space Opera, Young Adult
Andy und Lana Wachowski
Mila Kunis, Channing Tatum, Sean Bean, Eddy Redmayne, James D'Arcy, Douglas Booth, Jeremy Swift
Andy und Lana Wachowski
USA
2015
127 Minuten
ab 12
Die Trailer lügen nicht: Das neue Werk der Wachowskis ist eine knallbunte Space-Soap
Nach ihrer Anime-Adaption Speed Racer und dem extrem ambitionierten Cloud Atlas – beide auf ihre Art sehr bemerkenswerte Filme, und beide Flops an den Kinokassen – ist es ein kleines Wunder, dass das Studio den Wachowskis überhaupt noch einmal das Budget für einen großen Film zur Verfügung gestellt hat. Noch erstaunlicher ist, wofür es die beiden ausgegeben haben: Jupiter Ascending ist eine furchtlose Mixtur aus kitschiger Young Adult-Story und knallbunter Space Opera, die zwar nie hundertprozentig funktioniert, aber meistens Spaß macht.
Jupiter Jones (Mila Kunis) lebt den amerikanischen Traum: Seit sie mit ihrer Familie aus Russland übergesiedelt ist, putzt sie beruflich Toiletten (manchmal auch Fenster – aber größtenteils Toiletten) und träumt davon, ein Teleskop zu besitzen. Nachdem ein paar Aliens im authentischen Roswell-Look versuchen, sie umzubringen, und der junge Caine (Channing Tatum mit spitzen Ohren und Raketenschuhen) ihr das Leben rettet, findet sich Jupiter plötzlich im Mittelpunkt einer seit Jahrtausenden andauernden Familienfehde wieder.
Obwohl die Dialoge von Jupiter Ascending manchmal etwas schlicht sind, kann man den Autoren/Regisseuren Andy und Lana (ehemals Larry) Wachowski diesen Vorwurf nicht machen. Die beiden wissen genau was sie wollen: Ihr Film ist eine augenzwinkernde, knallbunte und naive Geschichte, in der sich schöne Menschen vor noch schöneren (meist digitalen) Kulissen gegenseitig Klischeedialoge um die Ohren hauen, untermalt von atemberaubenden Special Effects und der pompös-mitreißenden Musik von J.J. Abrams‘ Hauskomponist Michael Giacchino.
Kunis, Tatum und Sean Bean (als Tatums Mentor) sind in ihren Rollen adäquat, während besonders (der Oscar-nominierte Steven Hawking-Darsteller) Eddie Redmayne hervorsticht. Passend zum Look und Grundton des Films spielt er einen maßlos überzogenen Bösewicht als bizarre Fusion von Marlon Brandos Pate, den „Skeksen“ aus Jim Hensons Der Dunkle Kristall und Klaus Kinski im Interview. Gelungen ist auch eine lange filmische Verbeugung vor Terry Gilliams Brazil (offenkundig ein großer Einfluss auf die Wachowskis) in der Mitte des Films in der Gilliam selbst einen kurzen Auftritt als kafkaesker Bürokrat hat.
Vermutlich musste Jupiter Ascending im Schneideraum Federn lassen – manche Handlungsstränge wirken stark verkürzt und wichtige Charaktere verschwinden plötzlich in der Mitte des Films.Was übrig bleibt, ist alles andere als perfekt und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Geister scheiden. Wer aber grundsätzlich Space Operas mag und sowohl Young Adult-Klischees als auch eine ordentliche, mit Augenzwinkern servierte, Portion Trash verträgt, wird mit Jupiter Ascending viel Spaß haben.
Auch wenn es also nicht unwahrscheinlich ist, dass auch das neueste Opus der Wachowskis wieder an den Kassen floppen wird; als bonbonbunte Achterbahnfahrt hat es ohne Zweifel das Zeug zum Kultfilm.