Baymax - Großes Robowabohu
22. Januar 2015
Big Hero Six
Animation, Superhelden, Science-Fiction, Drama
Don Hall, Chris Williams
Ryan Potter, Scott Adsit, Jamie Chung, T.J. Miller, Damon Wayans Jr., Genesis Rodriguez, James Cromwell, Alan Tudyk, Maya Rudolph (Stimmen)
Jordan Roberts, Robert L. Baird, Daniel Gerson
San Fransokyo
USA
2014
1:42
Ab 6
Disneys Fusion mit Marvel trägt erste animierte Früchte
Das „Haus der Maus“ hat nach einem schwächelnden Jahrzehnt in den letzten Jahren wieder seinen Rhythmus gefunden. Auch wenn nach dem Misserfolg von Küss den Frosch die Zeit der handgezeichneten Animation offenbar für Disney endgültig vorbei ist, hat sich das Studio mit seinen letzten Filmen auf das „letzte große Comeback“ besonnen, die Zeit von„Arielle“ bis „König der Löwen“. In den letzten Jahren mischt das Studio die Märchenmusicals – Tangled (Rapunzel) & Frozen (Die Eiskönigin) – mit Geek-kompatibleren, Pixar-esken Filmen wie Ralph Reichts und jetzt Big Hero Six, deutsch Baymax (über den deutschen Zweittitel möchte ich kein Wort verlieren). Damit macht Disney den ersten animierten Ausflug ins Marvel-Universum.
Der führt in die futurische Großstadtfusion „San Fransokyo“, ein Musterbeispiel für durchdachtes und kreatives World-Building, in der der halb kriminelle Hiro sein Taschengeld mit Roboterkämpfen aufbessert. Hin- und hergerissen zwischen akademischer und Straßen-Karriere, beschließt Hiro schließlich, sich mit einer Microbot-Innovation an der Universität seines großen Bruders zu bewerben. Als diese niederbrennt, und seine verloren geglaubte Erfindung wenig später in den Händen eines maskierten Fremden im Kabuki-Look wieder auftaucht, beginnt Hiro auf eigene Faust zu ermitteln.
Big Hero Six hat viel Humor und mit dem (umfunktionierten) Medizin-Roboter Baymax einen niedlichen Sidekick, ist aber – auch ohne großen Bodycount – ein für Disney unerwartet erwachsener Film. Schon die Geschichte des geläuterten 8-Bit Bösewichts Wreck-It Ralph war für Disney ein großer Schritt weg von traditionellen Märchenstoffen. Big Hero Six geht noch weiter und ist eine Mixtur aus Coming-of-Age, Rache- und Superhelden-Origin-Geschichte (inklusive der obligatorischen Stan Lee-Cameo), mit Anime-Anleihen, fantastischem Design, viel Action aber eben auch einer ordentlichen Prise Tod und Schmerz; eine Mischung, die nicht selten an Brad Birds fantastischen Gigant aus dem All erinnert. Nur ein paar unterentwickelte Nebenfiguren und das etwas zu saubere Ende schmälern den Gesamteindruck.
2015 verspricht das Jahr der großen Blockbuster zu werden (Mad Max, James Bond, Star Wars, Avengers, Fast & Furious 7 und der neue Tarantino – um nur einige zu nennen) und Big Hero Six (alias Baymax) ist ein mehr als angemessener Auftakt.