A Cure for Wellness
23. Februar 2017
Horror-Drama
Gore Verbinski
Dane DeHaan, Jason Isaacs, Mia Goth, Harry Groener
Justin Haythe
USA
2017
146 Minuten
16
Gore Verbinskis surreales Horror-Drama ist ein überlanges, faszinierendes und frustrierendes Puzzle
Eine Inspirationsquelle für A Cure for Wellness war mit Sicherheit Dracula. Das kleine Dorf am Fuß der Berge, in man nur so über Europa-Klischees stolpert, liegt zwar hier nicht in Rumänien, sondern in der Schweiz. Trotzdem steht der erste Akt, die Anreise im Dorf, dessen Bewohner vor Jahrhunderten das Schloss auf dem Berg und die darin lebenden, gefürchteten Adeligen angezündet haben, tief in der Schuld von Bram Stokers Briefroman.
Wie einst Jonathan Harker folgt der junge Lockhard (Dane DeHaan) dem erfahrenen Pembroke (Buffy-Bürgermeister Harry Groener) in ein abgelegenes Dorf ohne Mobilfunk-Netz oder sonstige Spuren moderner Zivilisation. Seine Auftrag: Er soll Pembroke, der allen Anzeichen nach den Verstand verloren hat, zur Rückkehr nach New York bewegen, um einen wichtigen Vertrag unter Dach und Fach zu bringen. Das stellt sich – vorhersehbar – als schwierig heraus: Das Kurhotel ist surreales, kafkaeskes Labyrinth, dessen Ärzte und Pfleger ihm jeden erdenklichen Stein in den Weg legen, und die Kurgäste sind offenbar willenlose Zombies.
Visuell ist A Cure for Wellness oft atemberaubend; ein bisschen Gothic Horror, ein bisschen Steampunk; genau die Art von Film also, die man von Jeunet und Caro nach Delicatessen und Stadt der Verlorenen Kinder erwartet hätte. Was allerdings fehlt, ist deren narrative Disziplin. Lockharts fieberhafter Albtraum entfaltet sich ebenso langsam wie vorhersehbar; die140 Minuten-lange Geschichte ist so sehr gestreckt, dass die wenig überraschenden Enthüllungen im letzten Drittel das Interesse an den Figuren lange überdauern. Eine Ausnahme ist die junge Hannah; die ebenso unschuldige wie enigmatische Performance von Mia Goth ist eines der Highlights des Films.
Immerhin lässt Regisseur Verbinski (Pirates of the Caribbean, The Ring) seiner Geschichte einen Hauch Ambivalenz und erlaubt so eine zweite Lesart. Auch so ist der Film zwar ein Fall von „Style over Substance“, ein in die Länge gezogenes Gimmick – immerhin aber eines, dass größtenteils Sinn ergibt.
Interpretiert man die Handlung dagegen wortgetreu, ist A Cure for Wellness zwar eine kreative, surreale Stilübung voll guter Ideen und für Fans visuell interessanten Genrekinos sicher sehenswert, aber letztendlich doch eine frustrierende Sackgasse.