Independence Day - Wiederkehr
14. Juli 2016
Independence Day - Resurgence
Science Fiction, Action, Katastrophenfilm
Roland Emmerich
Jeff Goldblum, Liam Hemsworth, Bill Pullman, Brent Spiner, Sela Ward, Maika Monroe, Judd Hirsch, Vivica A. Fox
Nicolas Wright, James A. Woods, Dean Devlin, Roland Emmerich, James Vanderbilt
USA
Ab 12
Manchmal kehren sie wieder
Roland Emmerichs Sequel Independence Day – Wiederkehr kommt nicht ganz so unerbeten wie die Rückkehr der extraterrestrischen Besucher darin – immerhin plant Emmerich nicht, die Erde zu zerstören, sondern nur, die Kinokassen zu dominieren. Händeringend erwartet wurde der zweite Aufguss seines effektgeladenen Alien-Invasion-Spektakels von 1996 trotzdem nicht.
Wie im ersten Teil bedrohen gewaltige fliegende Untertassen unseren Planeten. Diesmal besteht der sinistre Plan der Außerirdischen – neben der erwartungsgemäßen Zerstörung diverser Großstädte – darin, ein Loch zum Erdkern zu bohren.
Ähnlich wie Emmerich und Co-Autor Dean Devlin mit ihrem tapsigen Drehbuch haben die Außerirdischen nicht aus ihren Fehlern gelernt; auch diesmal rechnen sie nicht mit den tapferen Erdbewohnern, die sie schon beim letzten Mal in die Knie gezwungen haben: Captain Hiller (Will Smith) ist in der Zwischenzeit verstorben (vermutete Todesursache: Zu hohe Gagenforderung), aber dafür stellen sich ihnen wieder Ex-Präsident Whitmore (Bill Pullman), David Levinson (Jeff Goldblum) und Dr. Brakish Okun (Brent Spiner) entgegen, sowie ein prominenter Neuzugang: Liam Hemsworth als Jake Morrison: Ein verantwortungsloser – und natürlich liebenswerter – Pilot mit losem Mundwerk.
Schon als Filmstudent soll Roland Emmerich gesagt haben, er wolle Filme machen, die sich die Menschen auch ansehen. Damit meinte er nicht Qualitäts-Popkultur mit Massen-Appeal wie die Musik der Beatles, Romane von Steven King oder die Blockbuster von Emmerichs gerne kopiertem Idol Steven Spielberg. Statt dessen waren seine Filme von Anfang an das Kino des kleinsten gemeinsamen Nenners: Knirschende, morsche Gerüste aus Genre-Versatzstücken und Mottenkisten-Charakteren, die nur durch state-of-the-art Spezialeffekte, „Star-Power“ und leidlich witzige Dialoge zusammengehalten wurden.
In den Jahren seit Independence Day hat Michael Bay das „Erfolgsrezept“ von Emmerich kopiert und nach und nach für ein Publikum mit verkürzter Aufmerksamkeitsspanne geupdated: Mit Filmen wie Bad Boys 2 und der Transformers-Reihe hat er den Action-Blockbuster als Mischung aus Army-Werbespot und Musikvideo neu erfunden. Dagegen wirkt Emmerichs Film ein wenig wie eine Reunion von Modern Talking: Er weckt nostalgische Erinnerungen an eine vergangene Zeit, aber was damals schon nicht funktioniert hat, funktioniert heute noch viel weniger und ist zudem maßlos angestaubt.
Während eine Besetzung ohne Will Smith zu verschmerzen ist, fehlt Independence Day – Wiederkehr das wohl größte Zugpferd des Originals: Der Wow-Faktor. Während damals Szenen wie die Sprengung des Weißen Hauses Skeptiker davon abgehalten haben, das Eintrittsgeld zurück zu verlangen, gibt es hier nichts Vergleichbares. Die neuen, größeren Schiffe der Außerirdischen sind weder beeindruckend noch bedrohlich, zu keinem Zeitpunkt kommt echte Spannung auf – nicht mal im Showdown, der sich großzügig bei James Camerons Aliens bedient. Und die Dialoge wirken trotz (oder vielleicht gerade wegen) der fünf beteiligten Autoren oft so ungeschliffen, dass man sich fragt, ob überhaupt jemand das Drehbuch Korrektur gelesen hat.
Eigentlich hätte es ein Vergnügen sein sollen, einen Anklang an eine Ära zu sehen, in der Filme weniger zynisch waren als heute – noch dazu mit Jeff Goldblum und Bill Pullman. Aber Naivität alleine reicht leider nicht aus, um Independence Day: Wiederkehr zu einem guten oder auch nur passablen Sommer-Blockbuster zu machen.